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Austrian Airlines: Nicht nur Low Coster Carrier drücken auf das Geschäft

Austrian Airlines Geschäftsführer Alexis von Hoensbroech und Finanzvorstand Wolfgang Jani haben die Geschäftszahlen für das Jahr 2018 präsentiert. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Fluglinie zum sechsten Mal in Folge ein positives Betriebsergebnis. Das zweitbeste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte verringerte sich jedoch gegenüber dem Vorjahr um 10 Mio. Euro (-11%) auf einen Adjusted EBIT von 83 Mio. Euro. Der Anstieg der Kerosinkosten, als auch der stark zunehmende Konkurrenzdruck durch die Low Cost Airlines auf der Heimatbasis in Wien, setzt das Austrian- Management auch in diesem Jahr gehörig unter Druck.

Dank einer besonders starken Nachfrage stieg die Zahl der beförderten Passagiere im Vorjahr auf einen Allzeitrekord von 13,9 Mio. (+8%) an. Eine Million oder acht Prozent mehr Menschen sind bei einem gesteigerten Angebot von sechs Prozent an Sitzplatzkilometern (ASK) im Jahr 2018 mit Austrian Airlines geflogen. Diese gesteigerte Nachfrage wirkte sich sowohl auf die Höhe des Umsatzes mit 2,2 Mrd. Euro, als auch auf eine höhere Passagierauslastung der Flugzeuge mit 79,3% aus. Insgesamt wurden 150.963 Flüge mit der bestehenden Flotte aus 83 Flugzeugen durchgeführt. Die Regelmäßigkeit der Austrian-Verbindungen lag bei 98%, als Auswirkung auf den chaotischen Sommer im europäischen Flugverkehr lag die Ankunftspünktlichkeit jedoch nur noch bei 77,2% Prozent.

Für das verringerte EBIT des letzten Jahres gab es laut Austrian- Vorstand Alexis von Hoensbroech viele Gründe, einer davon lag an den hohen Treibstoffkosten. Inzwischen machen diese rund 20% der jährlichen Ausgaben von 442 Mio. Euro (+16%) aus. Immer noch viel zu niedrig ist die Adj. EBIT Marge von nur 3,8% (-0,1%) innerhalb des LH Konzerns. Dies ist auch Wolfgang Jani als Finanzvorstand des Unternehmens bewusst: “Wir sind zwar stolz auf das Ergebnis, sind uns aber auch bewusst, dass wir in Vergleich zu unseren Konzernschwestern Lufthansa und Swiss, zu wenig Marge generieren um langfristig in eine neue Langstreckenflotte investieren zu können”.

Im europäischen Kontinentalverkehr wurden durch den starken Druck der Low Cost Airlines niedrigere Erlöse verzeichnet, während die Erlöse im Interkontinentalverkehr laut Wolfgang Jani weiter stiegen. Ein Grund dafür war die Streichung von unrentablen Verbindungen nach Hongkong, Colombo oder Havanna und gleichzeitig eine Verdichtung des bestehenden Angebotes nach Nordamerika.

Die vor kurzem der Öffentlichkeit vorgestellte 10 Punkte Strategie #DriveTO25 soll helfen, die geforderte Marge der Konzernmutter von 8% innerhalb der nächsten Jahre zu realisieren. Durch den Umbau und die Neustrukturierung erwarten sich die beiden Austrian Vorstände für heuer aber noch höhere Belastungen, die sich voraussichtlich auch im Ergebnis des Jahres 2019 negativ auswirken werden. Mit dem geplanten eintreten der DriveTO25 Synergien ab dem Jahr 2020, hofft man aber die gewünschten Ergebnisse liefern zu können um sich an der Ausschreibung für neue Langstreckenflugzeuge beteiligen zu können. Der Lufthansa Aufsichtsrat hat erst am 13.März die Bestellung von 40 Langstreckenflugzeugen der Typen Boeing 787-9 und A350-900XWB bekannt gegeben. Für welche Fluggesellschaften innerhalb des LH Konzerns die Flugzeuge ab dem Jahr 2022 zum Einsatz kommen sollen, steht derzeit aber noch nicht fest.

Erfreuliches gibt es auch von Seiten der ständig steigenden Zusatzverkäufe zu berichten. Seit Jahren gibt es hier zweistellige Steigerungen beim Verkauf von Upgrades, Menüs, Sitzplatzreservierungen oder Zusatzgepäck zu beobachten. Zum Erfolg wurde auch die Einführung der Premium Economy Class auf den Langstreckenflügen, innerhalb kürzester Zeit konnte man hier bereits eine Auslastung von 70% verbuchen.

Als Antwort auf den starken Wettbewerb wird im Europaverkehr das Austrian- Angebot aufgestockt und auf einzelnen Strecken Tickets bereits zu One Way Tarifen ab € 39.- angeboten. Für Alexis von Hoensbroech steht eines fest: “Wer hier in Wien neben uns wachsen möchte, der wird nicht viel Spaß haben”.

Martin Dichler
Der Artikel wurde im Branchenmagazin traveller publiziert: